Sonntag, 14. Februar 2010

Groll und das Maß

Dunkelheit in München. Trinkhalle um drei Uhr achtzig. Das ist sicher.
Neunzehnhundert vierundachtzig oder vielleicht dreiundsiebzig. Vergessen.
Air Berlin weiß Bescheid. Noch am gleichen Tag wird ein No-Show verbucht.

Unvergessen. Zwei leicht gerötete Wangen betreten die Bar. Erleuchtung.
Ein gemütliches Lächeln. Langsame Freundlichkeit unter einer Fernfahrer-Mütze.
Groll der Name.

Es herrscht ein berauschtes Durcheinander. Kein Chaos. Geordnete Mikro-Cosmen.
Der Barmann röhrt. Rrraaaaaaaaaammooooooos.
Der Shaker macht die Runde. Gemeinschaftliche Konsistenz. So ein Drink braucht Zeit.
Ein knapper Fizz. Orangenblütenwasser aus dem Spray. Wacholder Jogurt zum Früh Stück.

Die Welt dreht sich schneller als man denkt. Es folgt der abendliche Digestif.
Fünfundfünfzig Volumen Protz Ente. Lalique Grün. Liqueur Fabriquée Par Les Pères...
Nein. Nicht das Ende. Nicht der Höhepunkt. Der folgt. Zeit für ein Pick-Me-Up.

Die behutsam zurückhaltende Gestallt schreitet hinter die Bar. Der Groll.
Stets eine Ruhe. Höflich und Aufmerksam. Er bellt nicht. Beißt aber, wenn Choleriker bellen.
Der Groll nimmt Bourbon. Flasche auf. Einschenken. Flasche zu. Orange Triple Sec. Ein Hauch. Aromatic Bitters. New Orleans und Trinidad. Ge Rührt. Flöte. Eine vergessene Perle.

Aus dem Off bellt die Impertinenz. Wo ist der Jigger ?!
Der Groll hält eine bauchige Flasche. Die Flöten wollen mousieren. Jigger My Arse !!
Ah. Champagner. Der Seelbach.

Danke Grollger.